Wenn Freunde dynamischer Fortbewegung hierzulande den Begriff „Transaxle“ hören, so denken sie meist an Zuffenhausener Flitzer vom Schlage eines 924 oder 944. Doch nicht nur Porsche setzte auf die pfiffige Konstruktion des Antriebsstrangs, sondern auch Alfa Romeo. Dort begann vor 40 Jahren die Transaxle-Ära – mit der Alfetta, die bis heute mit ihrem dynamischen Handling zu bestechen vermag …
Natürlich kann man Porsche 924 und Alfetta nicht mal eben so vergleichen – allein schon wegen der Marktpositionierung, zählte doch der „kleine Alfa“ zur gehobenen Mittelklasse. Doch sorgte die progressive Antriebskonfiguration in beiden Modellen für ungeahnte Dynamik – und das sollte die Autos von Alfa für mehr als zwei Jahrzehnte prägen.
Dabei versteckt sich hinter dem englischen Wortgebilde „Transaxle“ eine Antriebsanordnung, bei der sich das Getriebe im Bereich der angetriebenen Hinterachse befindet. Motor vorn, Getriebe, Kupplung und Differential hinten – das waren und sind bei Automobilen mit Hinterradantrieb die besten Voraussetzungen für eine ideale Gewichtsbalance. Vor allem dank dieser nahezu ausgeglichenen Verteilung der nur 1.080 Kilogramm Leergewicht avancierte die Alfetta – den Namen hatte Alfa in den Fünfzigern schon einmal in der Formel 1 genutzt – zu einer der fahrdynamischsten und sichersten Limousinen ihrer Zeit. Die Nachteile eines geschmälerten Kofferraumvolumens oder die Problematik der Lagerung der Transaxlewelle nahm man hierfür gerne in Kauf. Denn die Vorteile überwiegen – vor allem bei potenten Fahrzeugen.
TRANS-A-XLE!
Das zeigten auch die ersten Vergleichstests, die die 4,28 Meter lange Alfetta schon kurz nach dem Debüt 1972 souverän für sich entscheiden konnte. Wie zu erwarten, punktete die Limousine schon allein aufgrund des Transaxle-Systems mit optimalen Handlingeigenschaften. Der 122 PS starke Alfa Romeo war nach den Maßstäben jener Zeit zudem ein sparsames Auto. Die Fachzeitschrift „auto motor und sport“ ermittelte 1973 im Test einen Durchschnittsverbrauch von zwölf Litern – bei einer Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h und einer Beschleunigung auf Tempo 100 in respektablen 10,5 Sekunden. Zahlen, die aller Ehren wert sind.
Das gute Handling war jedoch nicht alleine der Transaxle-Bauweise zu verdanken, sondern auch dem aufwendig konzipierten Fahrwerk. Vorn kam eine Aufhängung mit unteren Dreiecksquerlenkern zum Einsatz, hinten sorgte eine De-Dion-Achse für eine präzise Radführung. Außerdem setzte man serienmäßig auf vier Scheibenbremsen, was Anfang der 70er noch keine Selbstverständlichkeit war. Die hinteren Bremsscheiben wurden übrigens nach innen versetzt, um das Gewicht der ungefederten Massen zu reduzieren. Entsprechend wuselig ließ sich die vom legendären „1750er“ angetriebene Heckschleuder bewegen. Der 1,8 Liter große Vierzylinder wurde von zwei obenliegenden Nockenwellen und zwei Doppelvergasern beatmet, und drückte souveräne 122 PS bei 5.500 Touren ab.
Zwei Jahre nach dem Debüt der Limousine präsentierte Alfa Romeo ein sündig schönes Coupé namens „Alfetta GT“